Wirtschaft:Verdi klagt gegen Beschwerderegister für Bankberater
Viele Bankkunden, die das Geldinstitut ihres Vertrauens aufsuchen, um sich dort über mögliche Anlagestrategien beraten zu lassen, taten dies lange Zeit nach der Finanzkrise nur mit einem schlechten Gefühl im Magen.
Gerade wenn man sich mit dem Thema Geldanlage nicht gut auskennt, muss schon ein großes Vertrauen in den Berater bestehen, damit man sich mit dem, was einem verkauft wird, sicher fühlt. Falschberatungen waren lange Zeit an der Tagesordnung bei den deutschen Bankberatungen. Als Reaktion auf die Auswüchse der Finanzkrise richtete die Finanzaufsicht Bafin deshalb im November 2012 ein „Mitarbeiter- und Beschwerderegister“ ein, das Anleger vor Falschberatungen schützen soll und jeden Bankberater in einer Liste führt.
Die Gewerkschaft Verdi reagierte empört auf die Einrichtung des Registers und hat jetzt tatsächlich dagegen beim zuständigen Verwaltungsgericht in Frankfurt Klage eingereicht. Die Berater stünden so unter Generalverdacht und das Register ähnelt einem verfassungswidrigen Vorratsdatenspeicher. Unternehmen, die sich mit Themen wie der Bankenaufsicht oder dem Kartellrecht beschäftigen, stehen auf der Seite ihrer Kunden. Vorrangig wichtig ist schließlich, dass der Verbraucher geschützt wird. Es kann nicht sein, dass Berater im Hinblick auf satte Kommissionen ihren Kunden etwas verkaufen, wovon diese am Ende überhaupt nichts haben.
Verdi sieht den Aspekt von einer ganz anderen Seite. Die Gewerkschaft möchte Beratern dabei helfen, sich aus dem Register befreien zu lassen. Kritikpunkt am Register ist unter anderem, dass Beschwerden unabhängig davon gespeichert werden, ob sie berechtigt sind oder nicht. Sollte es tatsächlich dazu kommen, dass bestimmte Banken oder Berater aus dem Register gestrichen werden können, ist eigentlich der gesamte Sinn der Einrichtung dieses Registers dahin, denn wer sich nicht in diesem befindet, kann also wieder nach Lust und Laune dem Muster verfallen, seinen Kunden falsche oder ungünstige Produkte anzudrehen. Kunden sollten das Register nicht für unsinnige Beschwerden nutzen, doch haben diese Hand und Fuß, dann können sie zukünftigen Kunden bestimmt helfen.
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