Das neue Frühwarnsystem gegen Krankenhaus-Keime – Besondere Alarmanlage von Mathematikern entwickelt
Es würde völlig ausreichen, wenn nur jede fünfte Klinik heute ein Frühwarnsystem gegen resistente Keime besäße. Diese Rechnung machten jetzt Mathematiker öffentlich und sorgen so für jede Menge Gesprächsstoff.
Leben auch Sie in beständiger Angst vor Bakterien? In den meisten Fällen ist diese gar nicht berechtigt. Der überwiegende Anteil der Mikroben auf dieser Welt kann dem Menschen rein gar nichts anhaben. Die, die hingegen Menschen krank machen können, können zudem mit passenden Antibiotika bekämpft werden. Dies sollte man zumindest glauben.
Diese Denkweise stimmt allerdings nicht ganz, denn auch Keime werden immer widerstandsfähiger. Gerade die Erreger, die in Krankenhäusern zu finden sind, werden immer hartnäckiger. Die meisten Antibiotika zeigen hier keinerlei Wirkung mehr. Jedes Jahr sterben etwa 15.000 Menschen an einer Infektion durch multiresistenten Erregern. Wobei dieses Problem stetig weiter wächst.
Jedes Jahr werden die Keime schlauer und lernen dazu. Es entwickeln sich immer mehr Resistenzen, während Experten stetig veränderte Arzneien einsetzen um die Erreger auszuschalten. Auf Dauer gesehen, machen hier aber wohl die Keime das Rennen. Mediziner fordern aus diesem Grund nicht nur die Suche nach neuen Antibiotika voranzutreiben. Es wäre wesentlich sinnvoller ein Frühwarnsystem gegen Keime zu entwickeln, so dass Ausbrüche neuer Erreger schneller erkannt und behandelt werden können. Es wird schlichtweg eine Alarmanlage gegen Erreger gebraucht.
Mathematiker stellen Frühwarnsystem vor
Der Fachmann Tjibbe Donker und sein Team gehen davon aus, dass jeder Patient, der von einem Krankenhaus ins Nächste verlegt wird, ein enormes Risiko darstellt. Auch, wenn der Patient selbst nicht krank ist, können Keime sich an der Kleidung oder an der Haut befinden. Mathematisch gesehen, sind genau diese Patienten dann dafür verantwortlich, wenn sich Krankenhauskeime ausbreiten.
Gerade Kliniken sollten daher ein solches Frühwarnsystem gegen Erreger besitzen. Auf diese Weise könnten Krankenhäuser neue Keime schon früh erkennen und dem entsprechend handeln, so dass diese gar nicht erst in andere Kliniken eingeschläust werden könnten.
Experten errechneten jetzt, wie viele teilnehmende Kliniken ausreichen würden um ein solches Frühwarnsystem in die Wege zu leiten. Lediglich 20 Prozent aller Krankenhäuser würden dafür schon völlig ausreichen.
Ausgewählte Kliniken, die hier den Alarmposten übernähmen, müssten aber mit einer kostspieligen und umfassenden Umstellung rechnen. Jeder einzelne Patient müsste dann von Kopf bis Fuß durchgecheckt werden. Abstriche von der Haut, dem After und der Nasenschleimhaut würden zur Tagesordnung gehören. Dafür müssten große Labore mit der neuesten Technik zur Verfügung stehen. Nur so ließen sich alle Proben schnell und genau analysieren.
Diese immensen Kosten kann eine Klinik aber nicht alleine tragen. So etwas müsste regional oder gar international aufgefangen werden. Zurzeit wird mit dem niederländischen Gesundheitsministerium darüber verhandelt, ob ein solches Frühwarnsystem in einer Region getestet werden kann. Gerade die Niederlande haben die Nase vorn, wenn es um die Bekämpfung von resistenten Krankenhauskeimen geht. (Quelle: zeit.de/Haluka Maier-Borst)
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Kategorie: Gesundheit, News