Blutvergiftungen nach einem Unfall, einer Lungenentzündung oder Operation gehören zum täglichen Leben auf der Intensivstation dazu. Jedes Jahr erkranken ca. 200.000 Menschen in Deutschland an dieser Entzündungsreaktion, 60.000 Patienten sterben sogar daran. Hilft Antibiotika nicht weiter, sind die Mediziner meist machtlos und das Abwehrsystem muss mehr oder weniger alleine mit dieser Erkrankung fertig werden, was nicht immer funktioniert. Es kann zum Organausfall und anschließendem Kreislaufzusammenbruch kommen. Experten aus Rostock entwickelten jetzt, allerdings ein Immun-Unterstützungssystem, welches ähnlich, wie ein Teebeutel funktioniert.
Spenderzellen im „Teebeutel“ helfen außerhalb des Körpers gegen die Blutvergiftung
Jedes Jahr sterben 60.000 von 200.000 Patienten auf der Intensivstation an einer Blutvergiftung. Nach Unfällen, Lungenentzündungen oder Operationen kommt es immer wieder zu einer Sepsis. Im weiteren Verlauf kann es zum Organversagen kommen, wobei Patienten, die zu sehr durch die Entzündungsreaktion geschwächt werden, auch an einer Blutvergiftung sterben können. Die Immunzellen sind erschöpft und das Abwehrsystem bricht am Ende vollständig zusammen. Jährlich entsehen so Kosten in Milliardenhöhe, verursacht durch die Behandlung von Blutvergiftungen.
Nun entwickelte Mitzner in Zusammenarbeit mit anderen Experten ein sogenanntes Immun-Unterstützungssystem außerhalb des Körpers. Dieses funktioniert ähnlich, wie eine Dialye (Blutreinigung). Der Mediziner bezeichnet diese neue Erfindung auch gerne als „Teebeutel“ am Krankenbett. Das mit Abfall-und Giftstoffen belastete Blut des Patienten wird in diesem „Teebeutel“, entlang einer Membarn mit gesunden Immunzelleneines Spenders in Kontakt gebracht. Die gesunden Immunzellen, welche natürlich die gleich Blutgruppe, wie der Patient haben muss, stürzen sich dann in den Kampf gegen die Sepsis. Der Vorteil, die Spenderzellen haben nicht die Möglichkeit in den Körper des Patienten zu gelangen, so werden heftige Abwehrreaktionen vermieden.
Die neuen Immunzellen bekämpfen im „Teebeutel“, in mehrstündigen Umläufen die Entzündungsreaktion im Körper des Patienten. Außerdem geben sie immunaktivierende Substanzen ab, welche den Heilungsprozess tatkräftig unterstützen. Auf diese Weise kann das Immunsystem für Stunden oder auch wenige Tage auf Kur gehen und sich in dieser Zeit wieder erholen.
Durch die Behandlung mit dem „Teebeutel“ wird die Sterblichkeitsrate bei Blutvergiftung deutlich verringert
Bei einer ersten klinischen Studie mit 20 Patienten kamen ermutigende Ergebnisse ans Tageslicht. Dank des neuen Verfahrens lag die Sterberate bei weniger als 35 Prozent. Bereits nach dem ersten Umlauf wird der Kreislauf des Patienten stabiler, so dass eine wichtige Grundlage für die Genesung geschaffen werden kann.
Symptome einer Blutvergiftung
Zu den ersten Anzeichen einer Blutvergiftung gehören oft Verwirrtheit und mentale Veränderungen, denn das Gehirn ist das erste Organ, welches betroffen wird. Bei vielen Patienten treten auch grippeähnliche Symptome, wie Fieber, Herzrasen und allgemeine Schwäche auf. Vor allem die rasche Verschlechterung des Allgemeinzustandes spricht meist für eine Blutvergiftung. Schnelle Hilfe ist enorm wichtig, denn mit jeder Stunde steigt die Sterberate zwischen 7 und 8 Prozent.
Eine Blutvergiftung wird oft durch Keime ausgelöst. Vor allem Menschen mit einem geschwächten oder noch nicht vollständig ausgebildeten Immunsystem können schnell unter einer Blutvergiftung leiden. Dazu gehören Kleinkinder, Patienten ohne Milz, aber auch Menschen ab 60 Jahren.
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