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Kinder mit chronischen Krankheiten: Beim Wechsel ins Erwachsenenalter kommt es zu Lücken in der ärztlichen Betreuung

Wird ein chronisch krankes Kind erwachsen, wird der Wechsel in die Volljährigkeit oftmals problematisch. In früheren Zeiten verstarben diese Patienten meist noch im Kindesalter. Heute steigt die Lebenserwartung stetig und so zeigen sich jetzt erste Lücken in der ärztlichen Betreuung.

Kinderärzte geben ihre Patienten ab der Volljährigkeit meist weiter an Erwachsenenärzte. Bei Patienten mit chronischen Erkrankungen, wie Mukoviszidose, Diabetes oder Asthma entstehen aber gerade beim Wechsel ins Erwachsenenalter Fragen, die nach komplexen Antworten verlangen. Themen, wie die Sexualität, Berufswahl oder auch der Kinderwunsch werden jetzt aktuell.

Zudem kommt es im Erwachsenenalter häufig zu neuen gesundheitlichen Komplikationen. Bluthochdruck, Gelenkbeschwerden oder auch Osteoporose verlangen jetzt nach einer ganz anderen ärztlichen Behandlung, als es noch in der Kindheit der Fall war. Viele Erwachsenenärzte sind dann schlichtweg überfordert und kennen sich außerdem mit den seltenen Krankheitsbildern nur unzureichend aus.

Früher starben die Betroffenen noch im Kindesalter

Früher verstarben die meisten chronisch kranken Kinder noch bevor sie erwachsen wurden. Gerade bei der Krankheit Mukoviszidose ist die Lebenserwartung stark angestiegen. Vor ca. 35 Jahren erreichten gerade einmal 2 Prozent der betroffenen Kinder, dass Erwachsenenalter. Heute sind es mehr als 50 %, die hier mindestens 40 Jahre alt werden.

Transition nennt sich der Wechsel vom Kinderarzt zum Erwachsenenmediziner. Der Bedarf ist groß und wächst weiter, so dass Transitionsärzte ich inzwischen dafür aussprechen, dass sich sogenannte Pädiater und Kinderärzte in den ersten 2 Jahren des Wechsels gemeinsam um den Patienten kümmern sollten. Erprobt wurde diese Vorgehensweise auch schon und viele Betroffene junge Erwachsene befürworten dieses neue System. Vielen jungen Patienten fällt es hier oftmals schwer sich plötzlich an einen neuen Arzt gewöhnen zu müssen. Solche neuen Strukturen sollten in Zukunft dann aber auch finanzielle Unterstützung erfahren dürfen, denn bisher existieren diese Zentren lediglich mit Hilfe von Spenden.

Krankenkassen halten dagegen

Die Kosten sollten außerdem als Vorsorge fest in die Programme der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen werden. Die Krankenversicherungen sehen dies aber mal wieder ganz anders. So sind die Versicherungen der Meinung, dass hier nicht mehr Geld das Problem löst, sondern eine bessere Kooperation der Mediziner untereinander.

Die Erwachsenenmedizin ist mit der Pädiatrie kaum zu vergleichen. Wobei es vielen betroffenen Teenagern hier ohnehin schwer fällt plötzlich die alleinige Verantwortung für sich zu übernehmen. Hier für einen flächendeckenden besseren und strukturierten Übergang zu sorgen, wird wohl noch Jahre dauern. (Quelle: spiegel.de/Sophie Rohrmeier/dpa)

Bildquelle oben: Fotograf©Paul-Georg Meister/PIXELIO

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Kategorie: News
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