Schon seit 4 Wochen befindet sich der Formel 1 Rennfahrer Michael Schumacher im künstlichen Koma. Genau heute ist es einen Monat her, dass Schumacher mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma in die Klinik kam. Jeden Tag steigt somit die Gefahr, dass Komplikationen auftreten könnten. Je länger ein Patient sich im Kunstschlaf befindet, desto ungünstiger kann die Prognose ausfallen.
Am 29.12.2013 verunglückte Michael Schumacher im Skigebiet von Méribel. Seither sind genau 4 Wochen vergangen und Michael liegt immer noch mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma im künstlichen Koma. Neuigkeiten über den Patienten gibt es bisher noch nicht.
Familienangehörige, Freunde, Bekannte und Fans hoffen, beten und wünschen sich, dass doch ein Wunder geschieht. Doch zahlreiche Faktoren spielen hier bei so schweren Verletzungen eine bedeutende Rolle. Sogar den Spezialisten fällt es schwer hier eine Prognose abzugeben. Vielen Menschen erging es bereits wie Michael Schumacher. 248.000 Menschen haben jährlich mit einem Schädel-Hirm-Trauma zu kämpfen. Hierbei handelt es sich um die Haupttodesursache von unter 45-Jährigen.
Das künsliche Koma kommt bei einem schweren Schädel-Hirn-Trauma fast immer zum Einsatz. Wie jedes andere Körperteil, nach einem schweren Sturz, schwillt auch hier das Gehirn an. Da unter der Schädeldecke nur wenig Spielraum ist, können Blutgefäße eingeklemmt werden und so die Sauerstoffversorgung unterbinden. Ohne ausreichend Sauerstoff hingegen sterben wichtige Nervenzellen ab. Folgeschäden können den Patienten stark beeinträchtigen.
Künstliches Koma: Ein Schutz für den Körper
Bei einem künstlichen Koma handelt es sich eigentlich um nichts anderes als um eine Langzeitnarkose. Dieser Kunstschlaf verringert den Stoffwechselbedarf der Nervenzellen und somit auch die Gehirnschwellung. Zusätzlich wird der Kreislauf stabilisiert, starke Schmerzen und Ängste einfach ausgeschaltet. Die Faustregel für eine solche Langzeitnarkose lautet: So lange wie nötig, aber so kurz wie möglich. Es ist immer erstrebenswert den Patienten so schnell wie es geht seine Körperfunktionen zurückzugeben. Das künstliche Koma blebt nur bestehen, wenn enorm wichtige Gründe für diesen Tiefschlaf sprechen.
Je länger der Patient sich in diesem Kunstkoma befindet, desto größer ist die Gefahr, dass es doch noch zu Komplikationen kommen kann. Mit jedem Tag steigt dieses Risiko. 40 bis 50 Prozent der Patienten mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma sterben noch auf der Intensivstation.
Folgeschäden lassen sich nur grob schätzen
Die restlichen 50 Prozent der Patienten bleiben zwar am Leben, müssen dann aber mit weitreichenden Folgeschäden rechnen. Wie schwer die Gehirnschäden sind, hängt davon ab, wo das Gewebe und im welchem Ausmaß dieses geschädigt wurde. Kam es auf der rechten Gehirnhälfte zu schweren Einblutungen kam man davon ausgehen, dass die Körperfunktionen einseitig eingeschränkt sind.
Ganz genau lassen sich aber auch heute noch nicht solche Folgeschäden vorhersagen. Schließlich kann sich auch geschwollenes Gewebe wieder regenerieren. Die häufigsten Folgeschäden nach Schädel-Hirn-Traumata betreffen meist das Gedächtnis, die Konzentration und die Schnelligkeit des Denkens. Außerdem können motorische Probleme, aber auch Sprachschwierigkeiten auftreten.
Kunstkoma hat auch Nebenwirkungen
Auch ein künstliches Koma kann Nebenwirkungen besitzen. Durch das lange Liegen und die künstliche Beatmung kann es zu Lungenentzündung, andere Infektionen und Thrombose kommen. Auch eine Schwächung des Abwehrsystems, eine Blutdruckregulationsstörung, Muskel-und Nervenschwäche oder langanhaltende Wahrnehmungs-und Bewusstseinsstörungen können die Gesundheit des Patienten zusätzlich belasten.
Der Stoffwechsel wird bei einem künstlichen Koma schlichtweg heruntergefahren. Intakte Zellen werden so aber blockiert. Das Kommunikationsverhalten der Nervenzellen ändert sich somit. Gehirnzellen wollen nicht auf Dauer abgestellt werden.
Frühes Aufwecken kann Chancen verbessern
Um diese Folgen klein zu halten oder sogar völlig zu vermeiden, versuchen Ärzte ihre Patienten möglichst früh aus dem Kunstschlaf zu holen. Ob dies allerdings machbar ist, hängt immer von den Reaktionen des jeweiligen Patienten ab. Langsam wird der Schlafende wieder erweckt, wenn möglich. Wobei das Aufwachen nicht immer gleich bedeutet, dass der Patient sein volles Bewusstsein wieder erlangt. Manche bleiben in einem Wachkoma. So können diese Patienten zwar wieder eigenständig atmen und ihr Augen öffnen, aber sind zu keiner Fixierung fähig. Sie sind nicht in der Lage auf ihre Umwelt zu reagieren. (Quelle: welt.de/Axel Springer)
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