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Neue Medizin aus Schneealgen: Natürliche Substanzen mit antibiotischer Wirkungsweise

Schneealgen wachsen auf der Hauptinsel Spitzbergen. Im Moment untersuchen Wissenschaftler diese Algen ganz genau, denn anscheinend stellen diese Schneelagen natürliche Substanzen mit antibiotischer Wirkungsweise her. Dies könnte für die Medizin von großem Nutzen sein.

Weiße Schneefelder dominieren im arktischen Archipel Svalberd. Auf der Hauptinsel Spitzbergen sind die Gipfel das ganze Jahr über weiß. Zwischen der weißen Fläche finden sich aber immer wieder rote Tupfen. Mikroskopisch kleine Algen sind für diese Farbe verantwortlich. Beginnen die Algen zu blühen, sind sie erst grün und werden dann rot.

Thomas Leya ist Biologe und sammelt diese Schneealgen und analysiert sie anschließend. So enthalten diese Algen sogenannte Astaxanthin. Ein Pigment, welches diese eisigen Schneealgen in einem Überdauerungsstadium ihres komplexen Lebenszyklus herstellen. So können sie sich dann rot färben. Bestimmte Inhaltsstoffe dieser Schneealgen kommen heute schon in der Industrie zum Einsatz. So werden sie, zum Beispiel, bei der Kosmetikherstellung verwendet. Zudem lassen sich diese Algen aber auch für Substanzen für technische Anwendungen oder für Nahrungsergänzungsmittel gebrauchen. Der Biologe glaubt zudem, dass hier neue Wirkstoffklassen für die Medizin gefunden werden können. Die sogenannten Extremophilen bergen vermutlich ein interessantes Potenzial.

Sammlung von 400 Algen-Stämmen

Die gesammelten Schneealgen werden in Potsdam in den Kühlkammern der Algenstammsammlung CCCryo am Frauenhafen IBMT gelagert. Inzwischen finden sich hier schon 400 Algen-Stämme. Vieles an diesen extremen Organismen ist nach wie vor ein Rätsel. So interessiert sich der Biologe dafür, wie diese Schneealgen leben und wie sie überhaupt exisitieren können. Nährstoffgehalte oder ph-Werte des Schmelzwassers stehen hier anscheinend nicht im Zusammenhang mit der Schneeblüte.

Saure ph-Werte bevorzugt

Auffällig sind vor allem die überaus sauren ph-Werte auf den Schneealgenfeldern. Sauer reagierende Gesteine, wie Gneis oder Schiefer werden von diesen Algen stets bevorzugt. Der Nährstoffgehalt hingegen hat hier keine primäre Rolle. So tritt der „rote Schnee“ überwiegend an der Westküste der Insel auf. Damit die Algen blühen können, benötigt es außerdem stets viel Niederschlag.

Zu warmes Wetter bringt die Schneealgen um

Damit die Schneealgen untersucht werden können, müssen sie unversehrt und lebendig ins Labor gebracht werden. Bei Temperaturen über 10 Grad Celsius sterben diese. Im Labor angekommen, gilt es erst einmal Pilze und Bakterien zu entfernen. Dann beginnt die Untersuchung der Wachstumsansprüche. Die einzelnen Stämme werden isoliert, wachsen aber unter fachmännischer Beobachtung weiter. Anschließend werden sie hinichtlich ihrer Inhaltsstoffe charakterisiert. So können die Forscher herausfinden, ob diese Schneealgen für die Industrie oder die Medizin von Nutzen sein können.

Besondere Biochemie

Interesant sind die Wirkstoffe aus dem Enzymstoffwechsel der Alge. Sie bestehen auch bei Minus-Temperaturen und überleben ohne weiteres Auftau-und Einfrierprozesse. Während normale Zellen hier schon längst gestorben wären, besitzen Schneealgen eine besondere Biochemie, die sie überleben lässt. So ist die Medizin auch hier auf der Suche nach neuen Substanzklassen. Eventuell finden sich hier neue Heilmittel mit antibiotischer Wirkung oder gar Substanzen, die beim Kampf gegen den Krebs helfen können.

Gerade Lebewesen, die in extremen Situationen überleben können, könnten solche Substanzklassen liefern. Weitere Untersuchungen werden zeigen, ob man hier eine antifungale Wirkung finden kann. Ein neues, wirksames Antibiotikum wäre natürlich ein großer Erfolg. Bis dahin gilt es die Schneealge aber noch weiter zu analysieren. (Quelle: welt.de/Oliver Abraham) <img src=“http://vg07.met.vgwort.de/na/6a531fbfe61343f2b417996030ec21ff“ width=“1″ height=“1″ alt=““>

Bildquelle oben:Fotograf©Katharina Wieland Müller/PIXELIO

Bildquelle unten:Fotograf©Martin Gapa/PIXELIO

Kategorie: Gesundheit News
Diana Sander:
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