Jährlich werden tausende Klemmen, Scheren, Tupfer und andere Operationsmaterialien nach einer OP im Körper von Patienten einfach vergessen. Hunderte Patienten bezahlen dies mit dem Leben. Multiresistente Keime und falsche Medikamente kommen dann noch hinzu.
Vergessene Operationsklemmen, Tupfer, Bauchklemmen und andere OP-Materialien bedeuten für ca. 600 bis 700 Patienten in Deutschland jährlich den Tod. Die APS (Aktionsbündnis Sicherheit) gab diese Zahlen jetzt bekannt und warnt vor den Risiken, denen Patienten heute in Krankenhäusern und Arztpraxen ausgesetzt sind.
Zahlreiche Umfragen und Studien haben gezeigt, dass es in Deutschland gar nicht so selten vorkommt, dass Bauchtücher, Tupfer und Co nach einer Operation einfach im menschlichen Körper vergessen werden. Jedes Jahr passiert dies mit etwa 3000 Fremdkörpern. Die APS fordert jetzt bessere Einhaltung bei den Zählkontrollen und noch strengere Regeln.
Allzu oft stehen ökonomische Interessen an erster Stelle. Das Patientenwohl hingegen rückt in den Hintergrund. Das darf nicht sein. Wobei auch die gefährlichen Krankenhauskeime nach wie vor jährlich für zahlreiche Patiententode verantwortlich sind. Ca. 10.000 bis 15.000 Menschen sterben pro Jahr, weil sie sich mit multiresistenten Keimen infiziert haben. Künftig muss jetzt aber jeder nachgeweisene Erreger sofort gemeldet werden.
Krankenkassen sollen die Patientensicherheit fördern
Anfang Februar dieses Jahres forderte der Bundesrat die Unterstützung der Krankenkassen. Diese sollen die Patientensicherheit mit zu einer halben Millionen Euro jährlich fördern.
Die Techniker Krankenkasse hält aber dagegen. Bei jährlich etwa 19 Millionenen Patienten gäbe es in Kliniken und Co etwa 360.000 bis 720.000 Fälle, wo es zu Fehlern kam. Diese seien allesamt leicht vermeidbar gewesen. Laut einer Forsa-Umfrage der TK gaben 15 % der Befragten an, dass es in einem Jahrzehnt lediglich ein Mal zu einem vermuteten Ärztefehler gekommen ist.
Foto unten: Martin Büdenbender/Pixelio.de