Ärztepfusch: Murks und Fehler in Krankenhäusern und Arztpraxen – mehr als 7000 Opfer
Ärztepfusch, Murks und Fehler in Krankenhäusern und Arztpraxen. Es sind über 7000 Opfer bekannt. Gibt es wirklich immer mehr Pfusch in Krankenhäusern und Arztpraxen? Eigentlich sollen Mediziner ihre Patienten doch heilen und nicht noch kränker machen. Schreckliche Beispiele zeigen, dass Ärztepfusch gar nicht so selten vorkommt, wie viele glauben. Anscheinend ist der Ruf nach einer stärkeren Sicherheitskultur in der Medizin gar nicht so unberechtigt, denn 2012 waren die Zahlen doch sehr erschreckend hoch.
Ein 71-jähriger Mann liegt auf dem Operationstisch, der Brustkorb ist weit geöffnet. Die OP-Schwester ist bereits dabei, die Kompressen nach ihrer Vollständigkeit zu prüfen, ein Tupfer fehlt. Der Chirurg beginnt erneut den Brustkorb des Patienten abzutasten, vom fehlenden Tupfer keine Spur. Wahrscheinlich hat sich die Schwester einfach nur verzählt und so wird der Patient wieder zugenäht. Ein fatale Fehlentscheidung und leider nicht der einzige Fall, denn nach den Zahlen der Medizinischen Gutachter gab es allein im letzten Jahr bundesweit 3932 Behandlungsfehler. Pfusch im OP und in Arztpraxen, so selten sind diese entsetzlichen Fälle gar nicht.
Der 71-jährige, herzkranke Patient musste erneut unter das Messer, denn bei einer Röntgenuntersuchung wurde der fehlende Tupfer gefunden, er lag direkt am Herzen. Für den Mann hatte dies schwere Folgen, durch diesen Ärztefehler erlitt er eine Blutvergiftung, die unter Umständen auch zum Tode hätte führen können. Die verantwortlichen Mediziner dieses Falls verweigerten zuerst sogar eine ordentliche Dokumentation des Geschehens. Um ein Haar hätte der herzkranke Mann noch nicht einmal einen Schadensersatz erhalten. Nur Dank der dedektivischen Arbeit eines Experten konnte dieser Ärztepfusch aufegedeckt und bewiesen werden.
Verdacht auf Fehler – 2012 waren es 23.000 Fälle
2012 beschwerten sich insgesamt 23.000 ehemalige Patienten allein bei den Krankenkassen und zuständigen Ärztestellen. Alle vermuteten , dass Fehler bei einer OP oder fehlerhafte Therapien in Praxen und Krankenhäusern vorgenommen worden seien. Ein Drittel dieser Verdachtsfälle wurden bewiesen, wobei niemand wissen kann, wie viele solcher Vermutungen wirklich im Raum standen, denn einige ehemalige Patienten sind den Weg über ihre Versicherungen gegangen oder haben sofort Klage eingereicht.
Aber nicht nur bei Operationen scheint Ärztepfusch ein Thema zu sein, auch in den zahlreichen Arztpraxen läuft nicht alles so, wie es eigentlich sollte. So gab es vor nicht allzu langer Zeit eine 54-jährige Frau, die ihren Hausarzt aufsuchte, weil sie einen ständigen Druck im Bauch verspürte. Der Hausarzt nahm eine Blutprobe und versuchte über ein EKG eine Diagnose zu stellen. Anscheinend war der Erfolg eher gering, denn die Patientin kam zwei Tage später, wegen unerträglichen Bauchschmerzen ins Krankenhaus. Dort stellten die Mediziner fest, dass die Dame bereits vor 2 Tagen einen Herzinfarkt erlitten hatte. Dieses hätte auch der Hausarzt, mit Hilfe des EKGs sehen müssen.
Müssen Menschen jetzt schon Angst haben in Artpraxen und Kliniken noch kränker zu werden? Die Zahlen sprechen für sich, denn anscheinend ist der Pfusch in Krankhäusern und anderen Praxen gar nicht so selten, wie angenommen. Statistiken, die einigen zu denken geben werden, hoffentlich.
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