Bolivien – die Normalität der Kinderarbeit können Gesetze nicht ändern
Boliviens Präsident, Evo Morales, verweist die US-Hifsorganisation USAID des Landes. Sie stiftet, nach Meinung des bolivianischen Staatschefs,Unfrieden unter den sozialen Hilfsorganisationen in Bolivien und sorge für eine Destabilisierung des Staates. Neu sind die Anschuldigungen nicht. Seit dem Amtseintritt von Morales im Jahr 2006, verschlechtert sich das Verhältnis zwischen Bolivien und den USA zunehmend. Schon 2008 wurde die amerikanische Drogenpolizei DEA und der US-Botschafter des Landes verwiesen.
Dass Bolivien gleichzeitig versucht in das lateinamerikanische Wirtschaftsbündnis Mercosur beizutreten zeigt, dass das Land versucht eine gewisse Unabhängigkeit zu den USA zu erreichen. Durchaus könnte Erfolg in dem Projekt stecken. Dennoch gehört Bolivien, trotz reicher Bodenschätze, bis heute zu den ärmsten Ländern Lateinamerikas und die Armut der Bevölkerung lässt sich nicht unter den Tisch kehren.
Deshalb müssen viele Kinder, auch wenn Kinderarbeit in Bolivien erst ab 14 Jahren gesetzlich erlaubt ist, ihre Eltern finanziell unterstützen. Um Rechnungen bezahlen zu können, aber auch um das Schulgeld und die Kosten für die Busfahrt zur Schule aufbringen zu können, arbeiten viele Kinder in Bars, um dort Zigaretten zu verkaufen oder helfen ihren Eltern beim Straßenverkauf. Für die meisten Kinder ist es kein Problem ihren Eltern unter die Arme zu greifen und verstehen genau deshalb das neue Gesetz nicht. Für die westliche Welt mag Kinderarbeit eine Abscheulichkeit sein, doch ohne sie würde das ärmste Land Lateinamerikas noch weiter in den Strudel der Armut hineingetrieben werden. De facto kann sie in der derzeitigen Situation nicht abgeschafft werden, aber sie kann menschlicher werden. Dafür sorgen inzwischen Gewerkschaften, die sich speziell für die Rechte der arbeitenden Kinder einsetzt. Verbesserte Arbeitszeiten und Bedingungen sorgen dafür, dass Kinder nicht ausgebeutet werden können, und dennoch mit dem erarbeitenden Geld die Schule besuchen können. Denn nur Bildung kann vor Armut schützen – auch in Bolivien.
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