Brustkrebs-Vorsorge Boomt: „Jolie Effekt“ – Hysterie-Welle bleib, aber aus
Bisher blieb die befürchtete Hysterie-Welle aus. Doch nach der Entscheidung, der Schauspielerin, Angelina Jolie, für die Brust-Operation überlegen immer mehr Frauen, ob sie sich auch auf diese Weise vor dem Brustkrebs schützen sollen. Allerdings sind die Kliniken auf so einen Maßenandrang gar nicht vorbereitet und haben durchaus mit den zahlreichen Anfragen zu kämpfen.
In vielen Krankenhäusern stehen die Telefone gar nicht mehr still, Beratungstermine sind bereits für Monate im Voraus ausgebucht. Die Welle, der Hysterie, die viele Mediziner allerdings befürchteten, blieb aber bisher aus. Nach dem Bekenntnis von Angelina Jolie, Anfang Mai, sind in der Berliner Charitéso viele Anfragen von Frauen eingegangen, wie noch nie. Ca. 180 Frauen wollten unter anderem wissen, ob Gentests möglich sind, ob bei ihnen ebenfalls ein erhöhtes Brustkrebs-Risiko vorliege und ob eine Brustamputation nötig ist. Bei einem Großteil dieser Frauen handelte es sich um Höchstrisikopatienten, denn sie haben in direkter Verwandschaft gleich mehrere Fälle von Brustkrebs.
Ruhe bewahren
Angelina Jolie hatte ihre Entscheidung zur Brustentfernung getroffen, da ein Gentest ein erhöhtes Brustkrebsrisiko feststellte. Davon sind, aber nur ca. 5 Prozent der weiblichen Bevölkerung betroffen. Wer einen Gentest in die Wege leiten möchte, sollte sich vorab genau überlegen, ob er dieses Ergebnis überhaupt wissen möchte. Liegt eine Genmutation vor muss es nicht gleich zwingend zu einer Brustamputation kommen, denn auch eine regelmäßige Krebsvorsorgeuntersuchung kann Leben retten.
Experten raten, Ruhe zu bewahren. Nicht jeder, der Krebs in der Familie hat, besitzt gleich einen Gen-Defekt. Und nicht jede Mutation führt gleich zu einer vollständigen Brustentfernung. Schließlich ist eine Amputation immer ein sehr radikaler Schritt, niemand sollte dies aus einer Laune heraus entscheiden.
In der Berliner Charité werden, solche OPs etwa 20 Mal im Jahr durchgeführt. Durch die Bekanntmachung von Angelina Jolie ist es aber durchaus vorstellbar, dass die Zahl sich in Zukunft erhöhen wird, denn viele Frauen spielen bereits mit dem Gedanken diesen Schritt zu wagen, um so das Brustkrebsrisiko zu minimieren.
Personal mit Fachkenntnissen fehlt in vielen Kliniken
In vielen Brustkrebszentren und Uni-Kliniken haben sich die Anfragen bereits verdoppelt bis vervierfacht. In Dresden haben sich die Zahlen an Spitzentagen sogar verzehnfacht. Diese hohe Zahl der Anfragen stellt viele Kliniken vor organisatorische Probleme, denn in vielen Krankenhäusern fehlt es einfach am nötigen Fachpersonal. Um diese Engpässe weitestgehend aufzufangen, leisten viele Kliniken bereits am Telefon, Aufklärungs-und Beruhigungsarbeit. Mit Hilfe von Checklisten, wird Frauen geraten oder eben nicht geraten sich untersuchen zu lassen.
Auch in Frauenarzt-Praxen wird Brustkrebs nun verstärkt angesprochen. Viele Frauen sprechen erstmals über Krebs-Erkrankungen in den eigenen Familien und nehmen zudem häufiger Beratungs-und Früherkennungsangebote in Anspruch.
Foto oben: pixelio.de/ Nicole Bartholomäus
Foto unten: pixelio.de/Harry Hautumm
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