Kinder mit Sehschwäche erhalten Smartphone-App auf Rezept – erste Online-Therapie weltweit
Das Berliner Unternehmen Caterna und die Gesetzliche Krankenversicherung Barmer bieten ab dem 01. April 2014 weltweit die erste Online-Therapie an. So erhalten Kinder mit einer Sehschwäche eine Smartphone-App auf Rezept ohne Zuzahlung und können so eine Online-Sehschulung von zu Hause aus nutzen.
Ab dem 01. April 2014 können Versicherungsnehmer der Barmer GEK eine Smartphone-App auf Rezept erhalten. Die Online-Sehschulung des Berliner Unternehmens Caterna gehört somit zu einer der ersten online verfügbaren digitalen Therapien auf der Welt. So können Kinder, die an der Sehschwäche Amblyopie leiden und bisher erfolglos therapiert wurden ein Rezept für diese neue Behandlungsmethode erhalten. Zuzahlungen sind her nicht erforderlich. Große augenmedizinische Zentren und Praxen, sowie Augenärzte mit der Mitgleidschaft bei OcuNet dürfen diese App oder das Programm verschreiben.
Für die Dauer von 3 Monaten können Ärzte eine tägliche Sehschulung von 30 bis 60 Minuten verschreiben. Besteht eine Internetanbindung kann diese Therapie überall durchgeführt werden.
Zig tausend Kinder auf der Welt leiden an Amblyopie
Amblyopie ist eine Sehschwäche. Eine fehlerhafte Informationsverarbeitung im Gehirn beeinträchtigt hier das Sehen. 5 % der Bevölkerung in Mitteleuropa leiden an dieser Erkrankung. Allein in Deutschland erkranken jährlich zehntausend Kinder an Amblyopie. Damit eine Behandlung hier erfolgreich ist, müssen die meisten betroffenen Kinder häufig jahrelang mit einem Augenpflaster leben. Mit dieser Vorgehensweise strengt sich das schwächere Auge wieder mehr an. Verantwortliche Hirnregionen hingegen werden stimuliert. Diese Reaktionen werden mit der neuen Online-Sehschule durch visuelle Reize mit schmalen Wellenmustern auf dem Bildschirm herbeigeführt.
Die webbasierende Stimulationstherapie wird am PC-Monitor duchgeführt, ist allerdings auch für Smartphones oder Tablets erhältlich. Auch hier wird das gesunde Auge während des Trainings abgeklebt. Altersgerechte Computerspiele werden hier von den therapierten Kids gespielt, während im Hintergrund für jedes Kind individuell konfigurierte schmalbändige Wellenmuster über den Monitor laufen.
Für jeden Patient werden die Sehübungen online bereitgestellt, gemäß einem digitalen Therapieschema. Nach einer Einweisung des behandelnden Augenarztes kann diese Therapie dann in Zukunft zu Hause durchgeführt werden. Sitzungsprotokolle werden automatisch gespeichert und somit protokolliert. Zudem gibt es zusätzlich eine Tagebuchfunktion. Diese organisiert das die Tragezeit des Augenpflasters. Der behandelnde Mediziner kann diese Trage- und Therapiezeiten dann auch online in Augenschein nehmen.
Überflüssige Besuche beim Arzt werden reduziert
Überflüssige Arztbesuche können mit dieser Online-Sehschule reduziert werden. Das Internet wird auch im medizinschen Bereich immer wichtiger. Die Sehschule verkürzt und unterstützt eine Therapie in diesem Bereich. Kinder werden spielend behandelt und haben sogar Spaß an dieser neuen Therapieform. Aber nicht nur diese Sehschwäche kann so online behandelt werden, auch die sogenannte Burn-Out-Prophylaxe kann inzwischen mit Hilfe des Internets therapiert werden. Wobei es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis weitere Erkrankungen mit der Technik erfolgreich behandelt werden können. Schon jetzt ist ein Arztbesuch bei Bluthochdruck oder Diabetes zum Teil nicht nötg. Sollen hier lediglich die Werte kontrolliert werden, könnte dies auch online geschehen. So könnten diese Messungen auch zu Hause durchgeführt werden und anschließend online an den Pflegedienst oder mediziner übermittel werden. (Quelle: morgenpost.de/Jürgen. S)
Bildquelle oben:Fotograf©Christine Lietz/PIXELIO
Bildquelle unten:Fotograf©Petra Bark/PIXELO
Kategorie: Gesundheit, News