Wirtschaft:Entwicklung des Energiemarktes – Rückblick und Prognosen
Erneuerbare Energien sind im Kommen. Sei es die Nutzung von Biomasse und Bioenergie im industriellen wie im privaten Bereich oder die Ausstattung von Gebäuden mit Photovoltaik-Anlagen – es schlummert ein großes Potenzial in dieser Thematik. Plant man eine Investition, lohnt sich ein Blick auf die Entwicklung des Energiemarktes.
Rückblick: der Energiemarkt im Wandel
In Deutschland wurden laut Agentur für Erneuerbare Energien im Jahre 2013 knapp 31,5 Milliarden Euro Umsatz mit den erneuerbaren Energien erzielt. Circa die Hälfte davon (16 Milliarden) wurde in Produktionsanlagen und Anlagen zur Energieerzeugung sowie die Entwicklung und Forschung investiert. Hierdurch wurden neue Arbeitsplätze geschaffen, wobei der Export der Erzeugnisse zum Wirtschaftswachstum beitrug. Das Auslandsgeschäft allein hat im Rahmen der regenerativen Energien für über 100.000 Arbeitsplätze gesorgt.
2014 ließ sich eine ähnliche Marktentwicklung mit noch mehr Fokus auf den Export bemerken. So ermittelte der VDB (Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie), dass im Vorjahr etwa drei Millionen Tonnen Biodiesel produziert wurden, was das zweithöchste Ergebnis innerhalb der letzten Jahre darstellt. Dem stehen Zahlen des Bundeswirtschaftsministeriums gegenüber, die belegen, dass in der Bundesrepublik der Biokraftstoff inklusive Biodiesel in jenem Jahr nur einen Anteil von nicht einmal 5 % ausmachte, was den tiefsten Stand seit 2005 bedeutet. Mehr als die Hälfte der Biodieselölprodukte wurde exportiert. Die hohe Nachfrage nach Biodiesel aus Deutschland hängt u. a. mit dem EU-Verbot zur Einfuhr von Dumping-Importen aus asiatischen und südamerikanischen Ländern zusammen.
Gegenwart: die Entwicklung aktiv vorantreiben
Aktuell setzt der Bund mit einigen Maßnahmen daran, noch mehr in die erneuerbaren Energien zu investieren, und auch Unternehmen machen verlockende Angebote. So will die NATURSTROM AG für 2015 nicht nur Solarparks, sondern auch Windparks und Nahwärmenetze bauen. Laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit soll der EU-Emissionshandel reformiert werden. Es geht dabei u. a. um die Überführung von bis zu 900 Millionen Tonnen an CO2-Zertifikaten, wobei erst ab 2020 die Auswirkungen hiervon voll in Kraft treten werden.
Zukunftsprognose: kein Ende des Booms in Sicht
Das Energiewissenschaftliche Institut an der Universität zu Köln (EWI) hat im Zuge des Energiereports IV (2005) umfangreiche Ergebnisse zu den Markttrends veröffentlicht. Untersucht wurde die Entwicklung der Energiemärkte bis zum Jahr 2030.
Es folgt ein kurzer Überblick über die wichtigsten Prognosen:
- Bis 2030 wird der Weltenergieverbrauch um fast zwei Drittel ansteigen, wobei das Bevölkerungswachstum von sechs auf acht Milliarden Menschen mit einem höheren Pro-Kopf-Einkommen und einem niedrigeren Energieverbrauch verbunden sein wird.
- Sollte die Entwicklung nicht gestoppt werden, ist mit mehr als 60 % Anstieg der weltweiten CO2-Emissionen zu rechnen.
- Erdgas und Erdöl werden weiterhin bis zu 4/5 des internationalen Energieverbrauchs decken, und es ist mit steigenden Preisen zu rechnen. Dem stehen in Deutschland leicht sinkende Strompreise für Privathaushalte gegenüber. Der Endenergieverbrauch in deutschen Haushalten wird 2030 rund 14 % niedriger sein als 2002. In der Industrie wird mit 7 % weniger Endenergieverbrauch, aber höherem Stromverbrauch und daher auch höheren Strompreisen gerechnet.
- Erdgas wird in Deutschland die Braunkohle ablösen, und rund ein Viertel der Brutto-Stromerzeugung wird von den erneuerbaren Energien gedeckt werden. Bei den Kraftstoffen wird der Anteil an regenerativen Kraftstoffen bis zu 8 % betragen.
Der neuere Bericht des EWI, ebenfalls im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie zusammengestellt, liegt seit 2014 vor. Er geht von einem Wirtschaftswachstum von 1 % p. a. aus, das mit einem Bevölkerungsrückgang in Deutschland einhergeht. Bis 2020 wird mit einem stabilen, moderaten Preis für CO2-Zertifikate gerechnet. Die energiebedingten Treibhausgasemissionen soll 2020 bei knapp 36 % liegen und 2050 ungefähr 65 % niedriger sein als im Kyoto-Basisjahr 1990. Des Weiteren gehen die Experten davon aus, dass bis 2020 der Ausbau der erneuerbaren Energien mehr grenzübergreifend organisiert wird.
Interessant ist auch ein Ergebnis der verwandten Studie „Die Entwicklung der Energiemärkte bis 2030 – Hauptbericht“, die 2010 vom Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung, vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung und vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsordnung im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie durchgeführt wurde. Der Primärenergieverbrauch innerhalb von Deutschland wird bis 2030 um 21 % gegenüber dem Stand von 2007 sinken. Damit verbunden ist eine Steigerung der Energieproduktivität um 2 % pro Jahr.
Informiert vorgehen
Aus diesen Informationen geht hervor, dass sich die Lage teilweise von Jahr zu Jahr ändert. Preissenkungen und Preissteigerungen sind u. a. von Monat zu Monat beobachtbar. Gerade, wer in regenerative Energien investieren möchte, sollte daher den Markt genau studieren. Marktanalysen von Research-Fellows für den Bereich der erneuerbaren Energien sind fundiert und detailliert, sodass sich eine sinnvolle Strategie – beispielsweise für Expansionsprojekte oder Produktneueinführungen – erarbeiten lässt. Die Marktanalysen stehen z. B. für Bereiche wie Blockheizkraftwerke, Windkraftanlagen, KWK-Anlagen, Abgasreinigung, Photovoltaik, Kunststoffrecycling, Pelletheizungen, Biogas, Geothermie und Wasseraufbereitung zur Verfügung.
Kategorie: Energie, News, Wirtschaft